Historisches zum Haus der Jugend „Philipp Müller“
Da die Pioniere und FDJler keinen eigenen Raum für Veranstaltungen hatten, begann die FDJ-Gruppe eine Ruine auszubauen. Es ist die Ruine des ehemaligen Offizierskasinos der Fliegerschule 1.
Die FDJler arbeiteten in ihrer Freizeit mehrere Jahre, bis das „Haus der Jugend“ im Mai 1952 fertig gestellt wurde. Früher gehörte dieses Gebäude ganz den FDJlern und den Pionieren, noch bis zur Wende werden die Räume für Hort, Kino und sonstige öffentliche Veranstaltungen und den Sportunterricht genutzt. Gesellschaftliche Höhepunkte waren der 1. Mai (Tag der Arbeit) und der 7. Oktober (Jahrestag der Gründung der DDR), in den Wintermonaten trat das Volkstheater Rostock mit 2 bis 3 Vorstellungen auf. Auch der gemeinschaftliche Fernsehempfang mit dem ersten Fernseher in Markgrafenheide war möglich. Dieser wurde vom Rat der Stadt als Auszeichnung, für die mehr als 20.000 Aufbaustunden im Rahmen des NAW an die Bürger, Jugendlichen und FDJler übergeben. Später wurde dieses Gebäude als Turnhalle und Jugendclub genutzt.
Nach 1990 wurde die Sporthalle vom Markgrafenheider Karneval Club als Proben- und Lagerraum genutzt. Im Rahmen einer Ausschreibung der Stadt wurde das Gebäude 2011 an Mike Laugalies verkauft der dies zu einem Projekt “Kunst Heide” entwickeln will. Bis heute ist jedoch nichts weiter passiert.
Wer war der Namensgeber für das „Haus der Jugend“?
Philipp Müller wurde als Sohn einer katholischen Familie geboren, lernte Schlosser und arbeitete im Eisenbahnausbesserungswerk Neu-Aubing. 1948 wurde er in München Mitglied der damals noch nicht verbotenen FDJ, 1950 Mitglied der KPD und engagierte sich im Sozialistischen Jungarbeiter-Aktiv – einem Münchener Bündnis aus Falken, Jusos, FDJ und antifaschistischen Gruppen. 1950 fuhr er als Delegierter der Münchner FDJ zum Deutschlandtreffen der Jugend in die DDR und nahm auch 1951 an den III. Weltfestspielen der Jugend und Studenten in Ost-Berlin teil. Dort heiratete er die Ost-Berlinerin Ortrud Voß. Im Dezember 1951 wurde der gemeinsame Sohn Joachim geboren. Müller stellte einen Übersiedlungsantrag in die DDR und verlor daraufhin seine Anstellung. Bis zu seinem Tod engagierte er sich in der Wiederbewaffnungsdiskussion im Kampf gegen die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik.
Müller starb, als die Polizei in Essen auf Teilnehmer einer Demonstration gegen die bundesdeutsche Wiederbewaffnung schoss. Dies war das erste Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, dass ein Demonstrant durch die Polizei getötet wurde. 1954 wurde im Rahmen der Volkswahlen in der DDR die nach ihm benannte Philipp-Müller-Medaille von der FDJ verliehen.
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