bis 1900 – Die Geschichte bis Anfang des 20. Jahrhunderts

Die ältesten Zeugnisse menschlicher Besiedlung in Mecklenburg-Vorpommern stammen aus dem letzten Abschnitt der Altsteinzeit vor etwa 10 000 bis 12 000 Jahren. Im 7. Jahrhundert wanderten slawische Stämme in das Gebiet des heutigen Mecklenburg Vorpommern ein. Vermutlich gab es im Mittelalter einen direkten Zugang zur Ostsee beim Radelsee und womöglich noch einen am “Heiligen See”.

Anno 1160 bekämpften am Breitling ortsansässige Slawen den Dänenkönig Waldemar I. Ab 1200 zogen deutsche Siedler aus Westfalen, Niedersachsen, Friesland und Holstein ins Land. Am 25.03.1252 verkaufte Fürst Borwin III, die später so genannte “Rostocker Heide” gegen Zahlung von 450 Mark Pfennig an die Stadt Rostock wegen chronischem Geldmangel.

Im Jahre 1579 wurde auf Anregung durch Jochim Barchmann der sogenannte Torfgraben (Moorgraben) angelegt. Der Ratsherr Dr. Friedrich Heine und Bürgermeister Thomas Gerdes haben dieses Vorhaben aus eigener Tasche bestritten. Teilweise waren bis zu 100 Tagelöhner am Werke. Der Graben diente zum Materialtransport aus der Heide in die Stadt, z. B. Holz, Torf und Ziegel, dies lies sich einfacher bewerkstelligen als mit Fuhrwerken. Für die Stadt entstanden so keine Kosten. Der Wrasenwärter Johann Thor Balk war angestellt um die Dünen von Warnemünde bis Stolper Ort mit Wrasen zu befestigen, er erhielt für die verrichtete Arbeit folgenden zusätzlichen Lohn: “Ab dem Jahre 1586 ein Platz auf der Markgrafenheide für Ackerbau, Hütung und als Weide kostenlos für 12 Jahre überlassen.” Er baute ein Haus und zog mit seinem Vieh an diesen Ort. Später wollte er es weiterverkaufen. Doch der Kaufpreis wurde nicht gezahlt, so dass die Stadt das Gelände wieder einzog und es neu verpachtet.

Ab 1600 sind Kossaten (Kleinbauern) in Markgrafenheide angesiedelt, dies belegen verschiedene Schriften im Rostocker Stadtarchiv. Am 23. Dezember 1617 steht in den Büchern: „dass Holz, Torf und anderes Baumaterial für den Rostocker Hafen in Markgrafenheide in Boote geladen wurde und so nach Warnemünde verbracht“. 1675 verhandelt die Stadt mit Johann Eggers und Johan Röder über Pachtland in, auf der Markgrafenheide, sie wollen diesen Flecken wieder besiedeln. 1669 stirbt der Markgrafenheider Jäger Brand bei einem Jagdunfall, er wird tödlich verletzt durch einen Keiler. An dieser Stelle steht bis heute ein Kreuz und erinnert an diesen Mann.

Ab 1710 ist die Strandfischerei in Markgrafenheide nachweisbar. Wahrscheinlich aber dürfte dieser Erwerbszweig länger bestanden haben. Ob seit dieser Zeit auch die Fischerbuden bestand hatten ist nicht belegt.

1737 wird der Forstfuhrmannshof errichtet, eine Inschrift in einem Holzbalken weist auf dieses Jahr. Es ist das älteste noch existierende Haus in Markgrafenheide.

1760 erwarben die Rostocker Kaufleute Jacob Georg Stypmann und Paul grabe die Rechte zur Torfgewinnung und bauten den Prahmgraben durch das Markgrafenheider Moor aus. Der Betrieb ging später ein, weil das gewonnene Torf beim Verbrennen scheußlich gestunken haben soll und deshalb als Hauptabnehmer nur Ziegeleien und ähnliche Betriebe in Frage kamen.

1774 wird ein Torfstecher Katen zu Markgrafenheide zu einer Holzwärterwohnung hergerichtet.

1777 – im „Magazin für die neue Historie und Geographie“, elfter Teil, wird die “Meyerey Marggrafenheide” als zum „Rostocker Distrikt“ gehörenden Gütern erwähnt.

1796 ließ die Stadt den Moorgraben weiter vertiefen sowie das Ufer mit Bohlen und Flechtwerk befestigen, da die Stadt den Abbau des Torfes in großen Umfang weiter betreiben wollte.

1806 bis 1813 waren französische Soldaten in Mecklenburg-Vorpommern – unter anderem auch einige in Markgrafenheide stationiert – als Mitglied einer Signalkette. Die Soldaten waren teilweise in den Fischerbuden untergebracht, wie viele es waren ist nicht nachvollziehbar. Am 28. November 1810 leuchteten, bei einer Probezündung, die Alarmstangen von Fischland bis Markgrafenheide durch die Nacht.

August 1811 wurde beim Bau der Warnemünder Batterie Holz und Strauchwerk aus der Heide mühsam herbeigeschafft. 1809 – im 29. Band der “Allgemeinen geographischen Ephemeriden” wird “Markgrafenheide Vorwerk” in “Marggrafenheide Dorf” umgewidmet. 17. Mai 1826 geriet ein Schiff, aus Finnland kommend, bei starkem WNW-Wind vor Warnemünde in Seenot. Alle Besatzungsmitglieder wurden von Einwohnern Warnemündes gerettet. Führungslos trieb es gegen die Fischerbuden in Markgrafenheide und die Ladung ging über Bord.

1838 ließ der Forstinspektor Becker den verwaisten Kanal bis zum zentralen Holzlager beim Moorhof verlängern, und von jetzt ab konnte das geschlagene Holz als ganzer Stamm in die Stadt geflößt werden. In der Stadt diskutierte die Bürgervertretung ob es sinnvoll sei, einen Kanal über den Breitling bei Markgrafenheide, durch die Rostocker Heide zur Recknitz-Mündung hin und weiter zur Peene und Odermündung eine gute Lösung zum Anschluss der Hansestadt an das gerade wachsende deutsche Binnenwasserstraßennetz sei. Ein Gutachten von Georg Garthe und Forstmeister Beckers Adjunkt lies den Kanalbau undurchführbar erscheinen.

1887 – erste Pläne zum Bau einer Straßenbahn zwischen Markgrafenheide und Warnemünde werden geschmiedet, aber Geldmangel lässt es bei der Planung bleiben.

1879 bis 1902 verhandelt W. Dettmann mit der Stadt und dem Forstamt über die Planung und Bau von einem Hotel, Sanatorium nebst Seebrücke.

Anzeige in der Zeitung

Schon 1880 wird von Bootsfahrten nach Markgrafenheide berichtet, nach der Einfahrt in den Heidekanal wurden die Markgrafenheider Kossatenkaten links und das Forsthaus am rechten Ufer sichtbar, letzteres enthielt derzeit nur eine kleine Restauration. Unter der die Straße nach Hinrichshagen querenden Klappbrücke hindurch begann nach wenigen hundert Metern der eigentliche Wald.

markgrafenheide-princess

Motorboot „Prinzess“

Ab dem 22 März 1897 fährt das erste Motorboot „Prinzess“ von Rostock über den Schnatermann nach Markgrafenheide. Der Reeder war Daniel Ohlreich. So auch zu lesen auf der Postkarte von 1897. Im selben Jahr fuhr auch das Motorboot „Kronprinz Wilhelm“ diese Strecke und wechselte sich zeitlich mit der „Prinzess“ ab.


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